Stadtpfarrkirche

Das seit dem 12. Jahrhundert gewachsene und immer wieder veränderte Ensemble - Burg und Kirche - wurde einschließlich der Ortsbebauung im Jahre 1481 durch Brand vernichtet. Spätestens zu diesem Zeitpunkt ist die vielleicht noch romanische Kirche eingegangen. An deren Stelle setzte man nun einen gotischen Neubau, dessen Chor erst 1515 von „Grund aus neu“ aufgeführt wurde und die Kirche baulich fertig stellte. Der Glockenturm musste 1576 -1579 neu errichtet werden.

Die Ereignisse des Dreißigjährigen Krieges überstand die Kirche ohne größere baulichen Schäden. Gewitterschäden und mangelnder Bauunterhalt infolge des vorangegangenen Krieges zwangen seit etwa Mitte des 17. Jh. zu Neubauplanungen. Erste konkrete Pläne lieferte 1673 der für die Jesuiten in Amberg tätige Baumeister Wolf Hierstetter. Ihm folgte 1675 Peter Spineta, ein „welscher“ Baumeister aus Prag. Auf Vorschlag des Landesherrn, Herzog Maximilian Philipp, Landgraf von Leuchtenberg, übernahm schließlich der Wessobrunner Maurer- und Gipsmeister Johann Schmuzer (1642-1701) die weiteren Planungen. Am 24. Juli 1681 unterzeichnete Schmuzer den Vertrag zum Neubau des Gotteshauses. Als Fertigstellungstermin wurde das Jahr 1682 vorgegeben. Schon am 17. September 1681 fand die Grundsteinlegung durch den Vertreter des Herzogs, den leuchtenbergischen Landrichter Johann Georg Dietz von Weidenberg auf Wildenau statt. Der fertig gestellte Neubau samt Innenausstattung wurde 29. September 1685 geweiht.

Was Schmutzer schuf, ist ein äußerlich schlicht erscheinender Satteldachbau mit eingezogenem Chor und Dreiachtelschluss. Er wird im Norden flankiert von einem quadratischen Turm mit ortsprägender Haube, die er erst zu Beginn des 19. Jh. aufgesetzt bekam. Der dreijochige tonnengewölbte Innenraum, eine Art Wandpfeilerkirche, besitzt an drei Seiten Emporen. Das Stickkappen-Tonnengewölbe verbindet Langhaus und barockisierten Chorraum über dem Chorbogen zu einem einheitlichen Gesamtraum. Dieser ist mit einer reichen, in reinem Weiß gehaltenen sehr kräftig durchmodellierten Stukkierung ausgestattet. Als Besonderheit gilt der Baldachin-Hochaltar, welcher zur Erbauungszeit ein Novum nördlich der Alpen darstellte. Der vornehme und helle Kirchenraum nimmt nur wenige farbig gefasste Figuren auf, von denen die der Gottesmutter Maria STADTPFARRKIRCHE MARIÄ HIMMELFAHRT und die der Anna selbdritt noch aus der gotischen Vorgängerkirche stammen. Von der rein weißen Dekoration heben sich nur die dunkeltönigen auf Leinwand gemalten Altar- und Deckengemälde ab. Sie hat der Hofmaler und Kammerdiener bei Herzog Maximilian Philipp in Türkheim Jacob Potmar (Pohmar) geschaffen.

Mit nur unbedeutenden Veränderungen hat Schmutzers Bau die Jahrhunderte überdauert. Die Pfreimder Pfarrkirche ist zweifellos eines der schönsten Kulturdenkmäler im oberpfälzischen Raum. Wer die Pfreimder Pfarrkirche Kirche betritt, ist überwältigt vom Reichtum und der hohen Qualität ihrer Ausstattung, mit der sie für jeden sichtbar ihrem Rang als fürstliche Hofkirche- und Grablege der Landgrafen von Leuchtenberg nachkommen kann.

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