Kirchen & Einrichtungen

Pfarrgeschichte

“Decisio. quod Ecclesia in Pfreimd non sit subjecta Parochiae Persen scu Naabburg”

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Mit diesen dürren Worten in Amtslatein fasst der Regensburger Konsistorialkanzlist Thomas Ried im 19. Jh. das Fazit einer Urkunde des Jahres 1216 zusammen: die Kirchengemeinde Pfreimd wird unabhängige Pfarrei.

Übersetzt heißen diese zwölf Wörter: „Entscheidung/ Abkommen, dass die Kirche (Kirchengemeinde) Pfreimd nicht der Pfarrei Perschen oder Nabburg untergeordnet sein soll.“ „Entscheidung“ ist vermutlich die treffendere Übersetzung, weil um diese Unabhängigkeit offensichtlich heftig gerungen worden war. In der Urkunde jedenfalls beklagt Bischof Konrad von Regensburg, er sei durch den langen Streit erschöpft („…fatigati…„). Den restlichen Vertragstext beherrschen Begründungen für diese Entscheidung, die eine gewisse „Herrin“ Heilwig (Landgräfin von Leuchtenberg, geb. von Rottenegg) nachhaltig gefordert hat. Ferner wird erwähnt, dass der Mitbruder (des Bischofs) Eberhard, der Sohn der Herrin Heilwig, beschlossen hat, die Kirche in Regensburg zu „belohnen“ und zwar mit jährlich ein Pfund Regensburger Pfennige.

Zwölf Zeugen bestätigen den Abschluss der Urkunde am 5. August 1216. Durch die Gregorianische Kalenderreform ging gut eine Woche „verloren“, so dass nach heutiger Rechnung die Urkunde schon am 28. Juli ausgefertigt wurde. Der ganze Text der Urkunde kann in der Jahresschrift 2016 des „Stadtturm“ nachgelesen werden. Was war dieser Entscheidung voran gegangen? Wie die Ausgrabungen der letzten Jahre beweisen, geht die Besiedelung unserer Gegend bis in das 7. Jahrhundert zurück. Steinzeitliche Funde seien hier mal unberücksichtigt. Vermutlich waren die Herren von Pfreimd erste Vertreter der Obrigkeit. Ihnen folgten die Grafen von Abensberg mit ihrer Zweiglinie Rottenegg. Wie die Rottenegger in den Besitz dieser kleinen Herrschaft gelangten, ist unklar. Möglicherweise waren sie die Vögte eines Kollegiatstiftes, dessen Gründer sie eventuell auch waren. Das Bestehen eines solchen Stiftes steht anscheinend nicht in Frage. Bei den Verhandlungen, die Frau Heilwig offenbar mit Vehemenz führte, behauptete sie, dass die genannte Kirchengemeinde von ihrer ersten Gründung an ein Kollegiatstift gewesen sei („…a prima sui fundacione collegiata fuit…“) und es nicht üblich ist, dass ein Kollegium von einem Pfarrer eingeführt wird („…nullum collegium… consueverit investiri…“).

Hinsichtlich des Bestehens eines Kollegiatstiftes argumentiert Heilwig, dass aus den Spuren zerstörter Wohngebäude, der äußeren Gestalt der Kirche und aus vielen anderen Gebäuden glaubwürdig auf ein Kollegiat geschlossen werden könne. Sicher ist jedenfalls, dass die Gemeinde Pfreimd vor dieser Entscheidung Teil der Urpfarrei Perschen war und von ihr losgelöst werden sollte. Offensichtlich musste der Bischof auch noch den Pfarrer von Perschen von der sich empfehlenden Beendigung des Streites überzeugen. Vielleicht haben die finanziellen Versprechen des oben genannten Herrn Eberhard die Entscheidung zugunsten von Pfreimd beschleunigt.

Die damalige Ausdehnung der Pfarrei ist nicht bekannt. Es darf aber angenommen werden, dass zum ältesten Pfarrbezirk die umliegenden Orte und Einöden Döllnitzmühle, Ziegelhütte, Eixlberg, Iffelsdorf, Untersteinbach und die schon früh verschwundenen Orte Hüll und Gereuth gehörten. Das Dorf Pfreimd selbst bestand lediglich aus zwei Höfen, zwei Fischereien, einer Mühle , dem Burglehen, vier Hufen und einer Hofstätte. Nachdem aber der letzte Rottenegger, Bischof Heinrich II. von Regensburg (+1296), die Herrschaft Pfreimd (zugunsten des Dombaus in Regensburg) an den Herzog von Niederbayern verkauft hatte und diese wiederum gut vierzig Jahre später die Feste Pfreimd an die Landgrafen von Leuchtenberg zuerst verpfändet und dann verkauft hatten, setzte eine rasche Entwicklung des Ortes ein. Wesentlich dazu beigetragen hat sicher die Verlagerung der landgräflichen Residenz nach Pfreimd und als Folge davon die Verleihung der Stadttrechte. Die selbstständige Pfarrei Pfreimd wechselte vergleichsweise oft seine Zugehörigkeit zu den umliegenden Dekanaten.

Heute gehört die Pfarrei Pfreimd wieder zum Dekanat Nabburg. Neben dem jeweiligen Pfarrer und seinem Kaplan wirkten in Pfreimd auch Ordensleute: Die Franziskaner, die Armen Schulschwestern, die Franziskanerinnen von Mallersdorf, die Solanusschwestern aus Landshut und jüngst die Preshiparem-Sisters aus Indien. Die Dauer des Wirkens der Ordensleute in Pfreimd war immer wieder bestimmt von den politischen Verhältnissen z. B.: Säkularisation, NS-Zeit und auch von den personellen Möglichkeiten der jeweiligen Ordensgemeinschaften. Seit dem Jahr 1995 betreuen Patres der indischen Vincentiner-Kongregation die Pfarrei Pfreimd. Unterstützt werden sie seit 2002 von einem pastoralen Mitarbeiter.