2018

Kräuterbuschen für das Patrozinium

Heilkräuter wurden schon in vorchristlicher Zeit den Göttern geopfert, als Dank für deren Schutz und für die Heilkraft der Kräuter. Als die christlichen Missionare begannen die Menschen zu bekehren, wurde die Kräuterweihe verboten, sie galt als Hexenwerk. Das Volk jedoch missachtete dieses Verbot. Die Kirche fand daraufhin einen schlauen Kompromiss: Der 15. August wurde Maria geweiht und ihrem Aufstieg in den Himmel. So erzählt man sich heute auch folgende Legende: Als die Gottesmutter gestorben war, kamen die Apostel drei Tage später an ihr Grab, doch das Grab war leer. Maria war mit Seele und Leib in den Himmel aufgenommen worden. Doch aus dem Grab strömten die Düfte von Rosen und Lilien, vermischt mit dem Duft von Heilkräutern.

In der Pfarrei Pfreimd spielt dieser Brauch eine besondere Rolle, feiert man an Mariä Himmelfahrt auch das Patrozinium der prächtigen barocken Pfarrkirche. Schon Tage vorher Treffen sich die fleißigen Helferinnen der örtlichen Kolpingsfamilie um auf den Wiesen und Feldern zahlreiche Heilkräuter zu sammeln. "Heuer mussten wir aufgrund der langen Trockenheit schon etwas länger suchen" erläutert die Organisatorin Brigitte Hammer diese Arbeit. Das eigentliche Binden erfolgt dann am Abend vor dem Festtag, damit die Buschen nach dem Gottesdienst gesegnet werden können. Die Kolpingsfamilie bietet diese vor dem Festgottesdienst zum Kauf an.

Der Zeitraum zwischen Maria Himmelfahrt und dem 15. September wurde früher "Frauendreißiger" genannt. In dieser Zeit haben die Heilkräuter besonders viele Inhaltsstoffe. Und so wurden in dieser Periode von Frauen alle Heilkräuter gesammelt, um die Familie mit Heilmitteln, vor allem durch die kalte Jahreszeit hindurch, zu versorgen.